
Vor genau einem Jahr: Er ist weg!
Marcus Held, sein Rücktritt und die Folgen „Er ist weg!“ Das war ein geflügeltes Wort in Oppenheim vor genau einem
Im Dezember 2021 sprach ein Richter am Landgericht Mainz das Urteil: 1 Jahr und 8 Monate Haft auf Bewährung für Marcus Held. Der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete hatte sich als Stadtbürgermeister von Oppenheim der Untreue und Bestechlichkeit schuldig gemacht.
Mit dem Urteil bestätigte das Gericht die Berichterstattung auf dieser Webseite: Bereits 2017 war hier exklusiv zu lesen, was 2019 zur Anklage führte.
Gegen das Urteil des Landgerichts legte Held Revision ein. Die wurde vom Bundesgerichtshof im April 2023 abgewiesen (im Wortlaut hier). Damit ist das Urteil gegen Held rechtskräftig – und dieses juristische Kapitel nach vier Jahren beendet.
Die weiteren Verfehlungen Helds, von denen auf dieser Webseite berichtet wird, waren für das Gericht kein Thema. Sie können nach dem Schuldspruch zu weiteren prozessualen Auseinandersetzungen führen: Die Stadt Oppenheim will Schadensersatz von ihrem früheren Bürgermeister einfordern.
Die aktuelle Berichterstattung finden Sie im Oppenheim-Skandal-Blog
Über diese Webseite – im Juni 2017
Der SPD-Politiker Marcus Held ist Mitglied des Deutschen Bundestags und zugleich Bürgermeister von Oppenheim. In diesem Städtchen sammelt er Ämter und Posten, baut so seine lokale Macht aus und beginnt dann, Verträge zu unterzeichnen, die viel, ja sehr viel Geld kosten – zu Lasten der Stadt, die ohnehin schon arg klamm ist.
Unbekannte haben das öffentlich gemacht. Sie brachten ein Dossier mit behördeninternen Papieren in Umlauf, die das geschäftliche Treiben des Politikers aufzeigen: Wie er teure Aufträge an treue Parteifreunde vergab. Wie er einzelnen Bürgern lukrative Vorteile verschaffte. Und wie Kontrollgremien ausgeschaltet wurden, weil ihre Mitglieder längst abhängig sind vom Wohlwollen und wohl auch von den Zuwendungen des Rathauschefs.
Der Oppenheim-Skandal: Die Staatsanwaltschaft wird eingeschaltet, der Rechnungshof rückt an, die örtliche Zeitung schreibt von Hass, von Rache und auch von Straftaten, politische Konkurrenten werden lauthals des Verrats beschuldigt, ein Behördenleiter schwingt sich auf zum Inquisitor und inszeniert eine Hexenjagd…
Der Fall Marcus Held – ein Polit-Thriller in der Provinz. Was ist passiert, dass dieses kleine Gemeinwesen derart kollabiert? Sind das die Folgen für eine Kommune, wenn eine Partei übermächtig wird, dass jede Opposition regelrecht erstickt wird? Oder hat ein umtriebiger Politiker jedes Maß verloren und lebt als Chef im Rathaus machtpolitische Interessen ohne Rücksicht auf Verluste aus?
Der Journalist Thomas Ruhmöller bekam das Dossier zu lesen. Er sprach mit Marcus Held, natürlich, und mit den anderen Hauptbeteiligten. Er traf sich aber auch mit Menschen in der Stadt, die sich als kritische Beobachter des lokalen Geschehens sehen. Diese seine Gesprächspartner einte ein Wunsch: Sie wollen, sagten sie, dass die parteipolitische Geschäftemacherei in ihrer Stadt endlich kritisch hinterfragt und unabhängig überprüft werde. Eine kommunale Verwaltung müsse nach rechtsstaatlichen Regeln handeln, immer! Alles andere fördere die Politikverdrossenheit, und das mache auf Dauer unsere Demokratie kaputt.
Deshalb diese Dokumentation. Um es mit Jean-Paul Sartre zu sagen
Wenn ihr eure Augen nicht gebraucht, um zu sehen, werdet ihr sie brauchen, um zu weinen.
Sechs Berichte auf dieser Webseite brachten die Wende: Der Oppenheim-Skandal war aufgedeckt, die Macht des SPD-Bundestagsabgeordneten Marcus Held begann zu bröseln. Es folgte der Oppenheim-Skandal-Blog: Er deckte weiteres rechtswidriges Treiben des Stadtbürgermeisters auf, wurde so zu einer umfassenden Dokumentation des Falls Marcus Held – bis sich die Menschen erhoben und den Mann aus der Stadt trieben.
Dubiose Verträge, merkwürdige Immobiliengeschäfte, ganz viel Geld: Das alles wird beschrieben in anonym versandten Papiere. Mittendrin: der SPD-Bundestagsabgeordnete und Oppenheimer Bürgermeister Marcus Held. Was geht da ab, was treibt den Mann? Blick in eine Stadt, die rot sieht.
Die Stadt Oppenheim will Ackerland kaufen, um dort Bauplätze auszuweisen. Sie ist der einzige Kaufinteressent – doch dann taucht ein Immobilienbüro auf, von dem man zuvor kaum etwas gehört hat, und will das dicke Geschäft machen. Und Bürgermeister Marcus Held? Unterschreibt alles.
Rudolf Baumgarten muss wirklich ein ganz toller Hecht sein: Im Oppenheimer Rathaus hat er ein eigenes Büro, im Nachbarort ist er SPD-Bürgermeister, dazu ist er noch als Stadtplaner unterwegs und auch als Gelegenheits-Immobilienmakler von Marcus Helds Gnaden.
Wenn Bürgermeister Marcus Held Frau S. traf, drohte seine Spendierhose zu platzen. Erst überließ er ihr generös einen großen Bauplatz zum lukrativen Sonderpreis, dann spendierte er ihr noch ein städtisches Grundstück zu einem absoluten Schnäppchenpreis: mit fast 90 Prozent Rabatt.
Ein alternder Unternehmer will eine Abrissruine mitten in der Stadt verkaufen, doch keiner will sie haben. Da taucht die Ehefrau eines Oppenheimer Ehrenbürgers auf – und plötzlich kauft die Stadt. Die Ehefrau verdient prächtig bei diesem Geschäft. Dabei wohnt sie ganz schön weit weg.
Die Aufdeckung dubioser Geschäfte im Oppenheimer Rathaus haben fatale Folgen – unter anderem für lokale Oppositionspolitiker. Eine Hexenjagd hat begonnen; als Inquisitor tritt ausgerechnet der Mann auf, aus dessen Verwaltung die inkriminierenden Unterlagen stammen.
Sechs Berichte auf dieser Webseite brachten die Wende: Der Oppenheim-Skandal war aufgedeckt – die Macht des SPD-Bundestagsabgeordneten Marcus Held begann zu bröseln. Der Oppenheim-Skandal-Blog folgte: Er deckte weiteres rechtswidriges Treiben des Stadtbürgermeisters auf, wurde so zu einer umfassenden Dokumentation des Falls Marcus Held. Am Ende erhoben sich die Menschen – und trieben den Mann aus der Stadt. Am Ende wurde Held verurteilt.
Marcus Held, sein Rücktritt und die Folgen „Er ist weg!“ Das war ein geflügeltes Wort in Oppenheim vor genau einem
Die Mainzer Staatsanwaltschaft hat den Mann mit einem halben Dutzend Ermittlungsverfahren überzogen. Seine Amtsführung wird inzwischen sogar von einst Vertrauten
Ein schmieriges Pamphlet ist in Oppenheim aufgetaucht. Mit infamen Fragen wie „Ist Walter Jertz ein Mörder?“ wird suggeriert, Oppenheims Stadtbürgermeister
Schock-Nachricht für viele Oppenheimer: Das Wohnungsbauunternehmen GWG Oppenheim dreht an der Mietpreisschraube, und zwar ziemlich brutal! Das wird einigen Leuten
“Deutschlands gierigster Abgeordneter: Kassiert jede Menge Steuergelder, aber tut nix dafür.” So würde vermutlich die Bild-Zeitung über Oppenheims geschassten Stadtbürgermeister schreiben.
Drei Verschwörungstheorien des HGO-Geschäftsführers Noch ist es nur ein Verdacht, doch der wird jetzt genährt von Aussagen des neuen GWG-Chefs:
Das ist ja mal eine interessante Version: Ein paar Wohnungskäufer im Baugebiet Krämereck-Süd, die ihren Kaufpreis nicht umgehend gezahlt haben,
Ist die Oppenheimer Wohnungsbaugesellschaft HGO am Ende? Hartnäckig hält sich der Verdacht: Das Gradinger-Projekt, bei dem die Kosten bekanntlich um
„Wir kämpfen mit unerschrockener Recherche, präzisen Fakten und klugen Gedanken. Unter anderem dafür, dass Kunst und Medien frei sind. Denn
Fast ein Jahr lang wurde auf dieser Webseite über den Oppenheim-Skandal berichtet: Erst wurde das anonyme „Memorandum“ journalistisch aufgearbeitet, dann weiteres Fehlverhalten von Marcus Held aufgedeckt. Sämtliche Berichte können Sie sich als PDF hier downloaden.
Der Bericht des Landesrechnungshofs ist die behördliche Zusammenfassung des Oppenheim-Skandals: eine unfassbare Zusammenstellung vom tollwütigen und teuren Treiben des SPD-Bundestagsabgeordneten Marcus Held. Den kompletten Bericht können Sie hier downloaden.
Er war ein freundlicher Begleiter dieser Oppenheim-Skandal-Dokumentation, leider haben wir ihn nie kennenlernen können: Wilhelm Busch – so sein selbst erwählter Alias-Name – hat einige Berichte über die Marcus-Held-Affären kommentiert. Seine Gedichte wurden als Kommentare zu unseren Blog-Beiträgen eingesandt. Als kleine Hommage an den Künstler haben wir Sie übersichtlich zusammengestellt. Viel Vergnügen! weiterlesen
Thomas Ruhmöller ist Journalist und Medienberater und lebt in der Nähe von Frankfurt. Er war Polizeireporter, Chefreporter und Chefredakteur, arbeitete bei Zeitungen und Zeitschriften in Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt. Nach der Jahrtausendwende baute er in Prag und Moskau, in Warschau und Bratislava Zeitschriften-Redaktionen auf. Heute berät er Unternehmen bei Fragen zur internen wie externen Kommunikation – und recherchiert und schreibt, wenn ihn ein Thema packt. Mehr über Thomas Ruhmöller erfahren Sie auf seiner Homepage www.ruhmoeller.de.