Wem gehören eigentlich die Oppenheimer Festspiele?

Die Durchdringung des Oppenheimer Gemeinwesens von der Held-Clique ist schier allumfassend. Am Ende ist dann oftmals nicht mehr auszumachen, wer agiert: Die Stadt? Ein Verein? Ein Amtsträger? Eine Privatperson? Ein Unternehmer?

Es sind immer wieder dieselben Personen, die in Erscheinung treten, dabei nehmen sie immer wieder verschiedene Rollen ein mit immer wieder unterschiedlicher Zuständigkeit. Eine klare Verantwortlichkeit wird auf diese Weise nicht erkennbar. Der Fluss des Geldes übrigens auch nicht.

So ist es bei „Oppenheim bewegt“. Ein weiteres Beispiel sind die Oppenheimer Festspiele:

Leiter ist Hansjürgen Bodderas – wir kennen den Mann inzwischen hinlänglich: Er ist 1. Beigeordneter der Stadt, somit der direkte Stellvertreter von Stadtbürgermeister Marcus Held, der wiederum Aufsichtsratschef der Oppenheim Tourismus GmbH ist, wo Bodderas inzwischen als hoch dotierter Geschäftsführer Anstellung fand (70.000 Euro/Jahr).

Das Oppenheimer Netzwerk: Die führenden Köpfe sind allesamt eng miteinander und ineinander verwoben. Sind die Festspiele nun eine städtische Institution? Eigentlich müsste man das so sagen können. Und in der Zeitung lesen wir auch: Stadt Oppenheim stellt Programm für Festspiele vor.

Aber warum wird dann auf der Webseite der Festspiele die Stadt Oppenheim nur als Partner genannt, neben der „Allgemeinen Zeitung“, Fraport, Sparkasse und anderen (wozu auch der Verein „Oppenheim bewegt“ zählt).

Eine Antwort finden wir auf der Festspiele-Webseite: Laut Impressum ist die Stadt ja gar nicht verantwortlich! Sondern die Oppenheim Tourismus GmbH, also die mehrheitlich private Gesellschaft unter Leitung ihres Gesellschafter-Geschäftsführers Hansjürgen Bodderas.

Auf der Kontakt-Seite wird dann allerdings wieder eine Mailadresse der Stadt angegeben.

Dank vieler Sponsoren und regelmäßiger Zuwendungen aus öffentlichen Kassen – Steuergelder! – fließt den Festspielen jedes Jahr viel Geld zu. Wer rechnet das eigentlich wo ab? Bei der Tourismus GmbH landet es jedenfalls nicht, also: angeblich nicht…

Neben diesen Festspielen mit ihrer nicht klar erkennbaren Zugehörigkeit gibt es seit vielen Jahren einen „Förderverein der Festspiele Oppenheim e.V.“ So heißt ein Zusammenschluss von am Theater interessierten Menschen, sie gründeten einen eingetragenen Verein, der seine Aufgabe im Internet unter der Adresse www.wir-lieben-theater.de so beschreibt:

Wir haben uns unter Anderem zur Aufgabe gemacht, den Besuch der Festspiele für die Gäste so angenehm wie möglich zu gestalten. Sei dies nun durch die Hilfe bei der Vorbereitung der Spielstätten, sei es durch die Bewirtung der Gäste oder sei es nur dadurch, die Besucher mit einem freundlichen Lächeln zu begrüßen, der FVdFO möchte zu einem positiven Gelingen der Veranstaltungen beitragen.

Vorsitzender des Vereins war bis Ende letzten Jahres Christan Meeß-Bodderas: Er ist der Lebenspartner von Hans-Jürgen Bodderas. Indirekt wirkt der Mann bei den Festspielen seines Lebenspartners nach wie vor mit: Ihm gehört die Domain www.festspiele-oppenheim.de, er wird also bei der Registrierungsstelle für Internetdomains als Vertragspartner geführt, er hat damit das alleinige Nutzungsrecht für die Domain. Man kann es durchaus als ungewöhnlich bezeichnen, dass eine Kommune sich mit einer derart wichtigen Domain in die Abhängigkeit einer Privatperson begibt.

Die Gestaltung der Webseite der Oppenheim-Festspiele hat wer gemacht? Genau: InMedia, die Werbeagentur von Markus Appelmann. Wir kennen den Mann ebenfalls, er bekommt regelmäßig Jobs: Mal vom Stadtbürgermeister. Mal vom SPD-Chef. Mal vom Chef der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft GWG. Oder vom Chef der HGO. Oder auch vom Beauftragten der Verbandsgemeinde fürs Schwimmbad. Macht für Appelmann keinen Unterschied, ist schließlich immer der gleiche Auftraggeber: Marcus Held.

Appelmann führte viele Jahre lang die Geschäfte des Vereins „Oppenheim bewegt“, hat den Posten des Vorsitzenden – nach eigener Aussage – Ende letzten Jahres niedergelegt. Unter dem Mantel des ehrenamtlichen Engagements organisiert er mit „Oppenheim bewegt“ die Schlemmerwanderungen. Darüber hinaus  zeichnet Appelmann/InMedia auch fürs „Rheinradeln“ zuständig, dieses große lukrative Event, das irgendwie kommunal sein soll und doch wohl eher ein geschäftliches Unternehmen ist, dem ebenfalls viele Spenden und Zuschüsse – auch hier: Steuergelder! – zufließen, ohne dass je offen erkennbar gemacht worden wäre, wer wirklich kassiert und wo all das viele Geld verbleibt.

Aber „Rheinradeln“ ist nun wirklich ein anderes Thema…

11 Kommentare zu „Wem gehören eigentlich die Oppenheimer Festspiele?“

  1. …. und ein Blick in die AGB klärt darüber auf, dass ein Vertrag mit der Stadt Oppenheim, vertreten durch den Bürgermeister Marcus Held, geschlossen wird:

    „…

    (2) Im Falle des Vertragsschlusses kommt der Vertrag mit

    Stadt Oppenheim
    Marcus Held
    Merianstraße 2
    D-55276 Oppenheim

    zustande.

    …“

    Da haben sie noch geübt in Oppenheim 😅

    Fraglich ist, wo tauchen denn diese städtischen Einnahmen im Haushalt auf?

    Was auch gelungen ist, ist Fraport als Sponsor zu gewinnen und gleichzeitig wegen Fluglärm durch Fraport auf den Putz zu hauen.

  2. Übrigens müssen nach Paragraf 5 TMG im Impressum die wahren Anbieterinformationen aufgeführt werden. Der Hinweis auf die Verantwortung nach dem Pressegesetz ist sowiedo Blödsinn, da das hier nicht einschlägig ist.

    Sinn und Zweck der Vorschriften ist laut BGH, dass der Verbraucher erkennen kann, mit wem er es zu tun hat.
    Dieser falsche und unvollständige Eintrag kann einmal abgemahnt werden und ist darüber hinaus Bußgeld bewährt.
    Allerdings stellt sich dann die Frage, wem die ADD als zuständige Bußgeldstelle den Bescheid schicken soll bzw wem die Verbraucherzentrale eine kostenpflichtige Abmahnung zusenden kann….
    Vorbildlich ist allerdings das Impressum von inmedia. Daran hätte man sich orientieren können.

  3. hat jetzt wenig mit den Festspielen zu tun, oder doch? Heute wird Milan Singh in der AZ porträtiert! Die AZ vergisst, oder weiß sie es nicht, zu erwähnen, dass er nicht nur bei der VG angestellt ist, sondern auch im Wahlkreisbüro von Marcus Held arbeitet und im Wahlkampfteam aktiv mitarbeitet. Seinen Salär erhält er (600 € mtl.) von der VG als Integrationsmitarbeiter! Wieder so eine Verbindung, bei der man nachdenken muss! Hat er sein Studium wegen der VG unterbrochen oder wegen der Mitarbeit bei Held und musste dafür finanziell bedient werden!

  4. Wieviele Mitarbeiter hat und hatte MdB Marcus Held? Wie heißen sie?
    Für wen oder was arbeiten bzw. haben sie noch gearbeitet?

    Warum frage ich?

    Ihr Kommentar bestätigt ein allgemeines Gerücht, so wie es mir bereits vor längerer Zeit zu Ohren gekommen ist: So soll Marcus Held eben mehr als nur eine Vielzahl an Mitarbeitern beschäftigen – häufig arbeiten sie entweder direkt oder indirekt für ihn in einer Position, in der Marcus Held noch auf ihre Arbeitskraft zugreifen kann.

    Auf diese Weise müssen sie als Mitarbeiter willig zuarbeiten, wann immer Marcus Held sie braucht. Besonders bei Wahlen.

    Zur Not auf Kosten Dritter, denn VG, Stadt & Co finanzieren damit auf Kosten der Steuerzahler, der Mieter & Co den Wahlkampf von Marcus Held. Nennen wir es „Spende“ oder beim richtigen Namen: mindestens eine anrüchige Parteienfinanzierung!

  5. Bei all den Informationen, die hier zusammengetragen wurden und werden, fragt man sich, warum es nicht eine kritische SPD-Stimme gibt, die das Verhalten und Vorgehen der Beteiligten einmal hinterfragt. Ist man wirklich so instinktlos ? Man macht sich offenbar nicht einmal die Mühe, einen eventuellen Interessenkonflikt zu vermeiden. Nimmt man das Problem nicht wahr, erkennt man nicht, dass alle diese Fakten ein Geschmäckle haben oder macht man es, weil man es kann ?

  6. ich habe die Informationen von der Homepage von Herrn Held, der hat wohl ein Büro in Worms, da gibt es einige Mitarbeiter, ich habe mich aber damit nur einmal Ende 2016 befasst!

  7. Marco Meidinger
    Wahlkreismitarbeiter
    Telefon: 06241 305249
    E-Mail: Marco.Meidinger@heldmarcus.de
    Aufsichtsrat der Wohnungsbaugenossenschaft Oppenheim, soll in dieser Funktion Marcus Held als Vorstandsvorsitzenden kontrollieren (?)

    Nicole Roscher
    Wahlkreismitarbeiterin
    Telefon: 06241 305249
    E-Mail: Nicole.Roscher@heldmarcus.de
    Mitarbeiterin der Wohnungsbaugenossenschaft Oppenheim

    Milan Singh
    Wahlkreismitarbeiter
    Telefon: 06241 305249
    E-Mail: Milan.Singh@heldmarcus.de
    Beauftragter der Verbandsgemeinde Rhein-Selz (600 €/Monat)

    Matthias Mohr
    Wahlkreismitarbeiter
    Handy: 0171 8602527
    E-Mail: Matthias.Mohr@heldmarcus.de
    Beamter bei der Verbandsgemeinde Rhein-Selz, Sohn des 3. Stadt Beigeordneten Mohr

  8. Nennt er allerdings auch alle Mitarbeiter? Kritisches berichtet er ja weniger gerne.

    Ein kleines Gedankenexperiment:

    Unter http://www.marcusheld.de werden fünf Wahlkreismitarbeiter und zwei Mitarbeiter in Berlin genannt.

    Als Parlamentarier kann er auf eine Mitarbeiterpauschale von knapp 21.000 Euro pro Monat zurückgreifen. Keine Sorgen, die Gelder werden vom Bundestag direkt an die Mitarbeiter ausgezahlt (www.bundestag.de/abgeordnete18/mdb_diaeten/1334d/260806).

    21.000 Euro durch 7 Mitarbeiter gleich rechnerische 3.000 Euro pro Monat und pro Kopf. Wobei klar ist, dass eine studentische Hilfskraft weniger wie ein Akademiker als wissenschaftlicher Mitarbeiter verdient.

    Da Marcus Held rund um Oppenheim einen Hang zu 450 bzw. 850 Euro Jobs aufzuweisen scheint, erscheint es sehr gut möglich, dass weitere Personen (z.B. aus der Verwaltung o.ä.) auf seiner Gehaltsliste als Abgeordneter stehen. Oder vertrauen wir ausnahmsweise hier auf seine Transparenz?

    Ja, die Arbeitgeber müssten für einen Nebenjob eines Mitarbeiters aus der Verwaltung wohl zustimmen. Marcus Held oder Klaus Penzer. Wie unkritisch sie sind, zeigen die Zustände vor Ort. Simples Beispiel: Warum hat Penzer seinen Parteifreund Marcus Held nie gefragt, ganz ohne Entgelt als Schirmherr des VG-Hallenbads „Oppti-Mare“ zu dienen?

    Aus den genannten Gründen sowie Gerüchten nährt sich mein Verdacht, dass Marcus Held auch hier ein verfilztes Netz zu seinen Gunsten und auf Kosten der Steuerzahler & Co gespannt haben könnte.

  9. Marcus Held lädt in seiner neuesten Videobotschaft bei Facebook dazu ein „einfach mit dem Personalausweis ins nächst gelegene Wahllokal zu gehen“, um seine Stimme zur Bundestagswahl 2017 für ihn abzugeben! Hat er von der Wahlberechtigung samt zugeordnetem Wahllokal wirklich keinen Schimmer oder ist das in Oppenheim irgendwie möglich?
    Fakenews und Desinformation vom Feinsten! Kritische Kommentare werden selbstverständlich umgehend gelöscht und sämtliche Jusos im Ländle rotieren bereits!
    https://www.facebook.com/mdbmarcus.held/videos/1426539407460031/

  10. Dass er ein gestörtes zum Wahlrecht zu haben scheint hatten wir doch bei der Landratswahl feststellen müssen. War es nicht so, dass ein Herr Held die Vollmacht für eine Menge von Wahlberechtigten beim Wahlamt abgegeben hatte und sich die Unterlagen für die Briefwahl hat aushändigen lassen?
    Und dass, obwohl auf den Unterlagen deutlich erkennbar geschrieben steht, dass maximal vier Personen vertreten werden dürfen …..

    Schließlich erinnern wir uns, dass es Genossen aus Oppenheim waren, die Wahllokale aufgesucht hatten um Wählerlisten mit dem Handy ab zu fotografieren, damit Nichtwähler einen Hausbesuch abgestattet werden und an die Wahl erinnert werden kann ….

    Das Wahlgeheimnis umfasst übrigens auch die Tatsache, ob jemand überhaupt gewählt hat.
    Aber in Oppenheim scheinen die Uhren anders zu ticken.

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