Wilhelm Busch & Die Strafanzeige

Nach einer Phase des Schweigens meldete sich „Wilhelm Busch“ Ende Januar wieder: Zu unserem Blog-Beitrag „Marcus Held: Jetzt auch noch Strafanzeige wegen SPD-Spenden!“ verfasste er sein Gedicht Nr. 9.

Die Strafanzeige

Es dränget mich nach langem Schweigen
erneut in diesem Blog zu zeigen,
dass der Skandal von Oppenheim
auch weiterhin verlockt zum Reim.

Zur Weihnacht las mit Seelenqual
im Blog ich den Skandalchoral,
der leicht den Leser konnt‘ verführen,
in Sachen Held zu resignieren.

Auch war Herr Held in seinen Nöten
ganz frech vor den Altar getreten,
um dort – zu allen seinen Sünden –
im Gotteshause zu verkünden:

„Erhebt das Haupt! Erlösung naht!“
Er meinte sich!! und nicht die Stadt,
die auf den harrt, der sie vom bösen
Stadtbürgermeister wird erlösen.

Doch zeigt das junge neue Jahr:
Held’s Prophezeihung ist nicht wahr.
Statt der Erlösung steht – oh Graus –
ihm neues Ungemach ins Haus.

Ein Winzer – Bürger seiner Stadt -,
ein David gegen Goliath,
er wagt’s, die Bürger zu verführen,
gegen Herrn Held zu demonstrieren!

So sieht der rote Autokrat,
was er noch nie gesehen hat:
Die Menge auf dem Platz verbindet,
der Wunsch, dass er ganz schnell verschwindet.

Bei dieser Lage bringt kein Glück
die Unterstützung von Claus Schick,
der – wie gewöhnlich geistig seicht –
Protest schnell mit Pogrom vergleicht.

Drum waren Held und Schick nicht froh,
als Herr Professor Barbaro
sie zügig mit Kritik beehrte,
gar in der Zeitung sie belehrte,

dass der Vergleich unmöglich sei
von Volksprotest und Barbarei
und mit der Ford’rung sie erschreckt:
„Dem Rechnungshof gebührt Respekt“.

Doch sollte es noch schlimmer kommen:
Des Unheils Gipfel ward erklommen,
als auch die Jusos dieser Tage
brieflich stellten Held in Frage.

Und nicht genug, im Briefe standen
die Unterschriften roter Granden,
sodass die Schrift für Held erschien
als „Menetekel upharsin“.

In Babel ward einst in der Nacht
ein großer König umgebracht,
als eine unsichtbare Hand
dies Wort schrieb an des Saales Wand.

Zum Glück ist Oppenheim ein Ort,
wo niemals droht Tyrannenmord,
weil die stets freundlichen Rheinhessen
beim Protestieren nicht vergessen:

„Mag auch der Zorn das Antlitz röten,
man darf den Gegner niemals töten!“
Doch darf man ruhig gemeinsam wagen,
den GRÖBAZ schnellstens zu verjagen.

Dass dies gelinget allzu bald,
wird unterstützt vom Staatsanwalt.
Denn seit heut‘ scheint es gewiss:
In Mainz, da waltet Nemesis.

So scheint zu nah’n als Heldenplage,
statt der Erlösung die Anklage,
die Held vielleicht wird überzeugen
vom Bürgermeisterstuhl zu steigen.

Wenn dies geschieht, wird Freude sein
nicht nur, doch auch in Oppenheim.
Im ganzen Land wird deutlich werden,
dass Frechheit Grenzen hat auf Erden.

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