Wilhelm Busch & Der Rücktritt

Am 1. März 2018 passierte es: Marcus Held trat zurück – und folgte damit der Empfehlung unseres großartigen Dichters. Wir berichteten: „Eilmeldung: Marcus Held tritt zurück!“ Und „Wilhelm Busch“ setzte sich hin und schrieb sein Gedicht Nr. 11.

Der Rücktritt

Früh im Dezember 17 ist’s gewesen
als Bürgermeister Held in diesem Blog konnt‘ lesen:

„Als Zeitpunkt wär‘ besoders gut
für einen Abgang ohne Blut
– historisch passend auch fürwahr –
des Märzen Iden nächstens Jahr“.

Nun ist zu seinem eignen Nutz‘ und Frommen
er dieser Prophetie sogar zuvorgekommen
und hofft, dass man das Privileg ihm gönne:
„nil de mortuis, nisi bene.“

Politisch ist jedoch trotz allen Nöten
der mors herois erst zur Hälfte eingetreten.
Ist er als Bürgermeister auch gestorben,
so lebt doch das Mandat, das er erworben

als Abgeordneter im Deutschen Bundestage,
wo er zu aller braven Bürger Plage
den Wahlkreis weiterhin repräsentieret
und noch drei Jahre nach Diäten gieret.

Halb tot, halb moribund, das ist kein Leben!
Wie kann man nur derart am letzten Amte kleben!
Ach wär‘ er doch bis zu des Märzens Iden
auch aus dem Bundestage ausgeschieden!

Dann könnt‘ man den politisch Toten rühmen,
erst dann würd‘ es für alle sich geziemen,
zu würd’gen seine einz’ge gute Tat,
die er getan, als schnell zurück er trat.

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