Der Oppenheim-Skandal-Choral: Euch ziemt es, stets das Maul zu halten

Pause! Wir machen einen kleinen Break!

Verschnaufen, atmen durch:

Jetzt wird Weihnachten gefeiert!

Aber bevor wir die Tastatur beiseite legen, haben wir noch eine kleine Überraschung für Sie: Ein neuer Poet hat sich gemeldet, er hat den Oppenheim-Skandal in sieben Versen zu einem Gedicht geformt – nein, das ist nicht ganz richtig: Es ist mehr als ein Gedicht, der Verfasser schreibt:

„Das Gedicht kann (bis auf die letzten vier Zeilen) bei Bedarf – etwa nach der Predigt eines Politprädikanten – nach der Choralmelodie ,Gottlob, es geht nunmehr zu Ende”‘ (BWV 321 – Noten hier: http://www.tobis-notenarchiv.de/bach/07-Choraele/02-Vierstimmig/BWV_0321.pdf) vom örtlichen Juso-Chor gesungen werden.“

Wir haben uns daraufhin natürlich gleich Bachs Werk angehört – es funktioniert wirklich 😉

Bevor Sie nun in den Choral zum Oppenheim-Skandal mit einstimmen und wir uns in die Weihnachts-Pause verabschieden, wollen wir auf diesem Weg noch ein ganz herzliches Dankeschön schicken an alle, die uns in den letzten Wochen und Monaten bei der Arbeit an dieser Webseite begleitet und unterstützt haben – mit Hinweisen, Gedanken, Tipps, Kommentaren und manchmal auch mit kritischen Anmerkungen: Ihre Meinung ist uns stets wichtig und willkommen, sie zählt zur Essenz dieses Blogs.

Vielen herzlichen Dank auch für die zahlreichen aufmunternden und Mut machenden Mails und Briefe, die Sie uns geschickt haben. Zu erleben, was dieser Blog bewirkt und bewegt, nehmen wir als Verpflichtung an:

Wir melden uns wieder, versprochen!

Aber jetzt wünschen wir Ihnen erst einmal: entspannte, friedvolle Weihnachten! Genießen Sie die Tage – und feiern Sie schön!

Der Oppenheim-Skandal-Choral

Nun neigt sich der Advent zu Ende,
in dem an jedem neuen Tag
auf dieser Website war zu lesen,
was niemand gerne lesen mag.
Gar mancher hat sich echauffiert,
doch es ist leider nichts passiert.

Im Rathaus wirket unverdrossen
ein Bürgermeister, der bisher
verletzte zahlreich die Gesetze,
doch das wiegt offenbar nicht schwer.
Noch immer reagierte nicht
die Ingelheimer Rechtsaufsicht.

Und auch aus Mainz dringt nichts als Schweigen
der Staatsanwaltschaft, die schon lang
ermittelt unter hohem Aufwand
und auch mit der Durchsuchung Zwang.
Schlägt sie gar bald in aller Ruh’
des roten Helden Akte zu?

Der Rechnungshof im fernen Speyer
versucht’s vergeblich mit Kritik.
Im Rate der Verbandsgemeinde
hat er mit der Kritik kein Glück.
Durch filzigen Erfolg verwöhnt
ihn Reitzel ungestraft verhöhnt.

Im neuen Jahre wird geschehen,
was hierzulande stes geschah:
Das Gras wächst über die Skandale
und die Akteure bleiben da.
Wie schwer das Unrecht immer wiegt,
es bleibt dabei: Die Frechheit siegt.

Drum kann man nur noch Mitleid haben
mit Bürgern der Stadt Oppenheim,
die sich der Gunst der Filzokraten
als Kritiker nicht mehr erfreun.
Sie mögen halten sich hinfort
an eines großen Dichters Wort:

“Vertrauet eurem Magistrat,
der fromm und liebend schützt den Staat
durch huldreich hochwohlweises Walten.
Euch ziemt es, stets das Maul zu halten.”

7 Kommentare zu „Der Oppenheim-Skandal-Choral: Euch ziemt es, stets das Maul zu halten“

  1. Liebe Oppenheimer: Bitte nicht resignieren. Diese Bande werden wir schon wieder los. Aber es müssen dabei viele mithelfen.

  2. Liebe Mitleser, ich hatte folgenden Traum: „Es ist Neujahrsempfang 2018 in der Landskronhalle. Der Stadtbürgermeister erklärt in einer Ansprache des Bedauerns seinen Rücktritt von allen Ämtern!“

    Es ist nur ein Traum! Leider!

  3. Wunderbar feinsinnig. Ja, ich habe es auch nachgesungen, und weil es so schön war, sogar einmal mit vertrautem Publikum- sozusagen als Karaoke der besonderen Art.. . Danke an den/die Künstler/in.

    Die Verbindung zu „Krähenwinkels Schreckenstage“ von Heinrich Heine mit den letzten vier Zeilen hat Pfiff.Krähwinkel als verschlafenes Städtchen, in dem sich die Menschen bereitwillig alles von dem Magistrat vorschreiben lassen und sich nicht trauen oder zu träge sind, sich dagegen aufzulehnen.

    Wer das ganze Gedicht nicht oder nicht mehr kennt – nachlesen lohnt sich.

    Zur Resignation :
    Mir gefällt die Provokation, die der Verfasser mit dem Mitleid für die Oppenheimer wegen der erkennbaren Resignation fährt.
    In der Resignation liegt immer eine große Gefahr . Ich lese hier sehr oft “ es ändert sich ja doch nichts“.
    Das ist deswegen ganz schlecht, weil dann das schlechte akzeptiert wird. Wieso?

    Bis „der Magistrat“ wechselt, das gibt wahrscheinlich einen langen Ritt, der viel Geduld von allen fordert, die darauf warten oder daran arbeiten. Resignieren, wenn oder weil sich jetzt nicht in Kürze was ändert, ist genau dem System in die Karten gespielt. Darauf vertraut MH,als Profi, der er ist, mit der Taktik des „fröhlichen Aussitzens“. Warten, dass Gras wächst.

    Was jahrelang akzeptiert wurde, das wird sich aufgrund der bestehenden Strukturen und der Zeitdauer der juristischen Verfahrensläufe nicht in wenigen Monaten ändern. Herr Zimmermann hat das, finde ich, sehr eingängig analysiert und beschrieben.

    Es wird im kommenden Jahr richtig hohe Hürden für Herrn Held und damit auch für sein Umfeld geben: die Kommunalaufsicht und die Kommunalwahlen – und unvorstellbar, dass die Staatsanwaltschaft in 9 Fällen mit Verdacht auf Untreue alle Verfahren wegen Geringfügigkeit einstell. Die Immunität eines Abgeordneten wird doch nicht wegen Bagatellen aufgehoben- wir wissen doch mittlerweile, was vorliegt. Da ist Musik drin.

    Nur weil es dauert, heißt es nicht, dass nichts passiert.

    Resignieren und dulden – beides ist zu bequem.

  4. Eventuell werden beim gemeinsamen Bürgerempfang der Oppositionsparteien CDU & AL plus unterstützender Einzelpersonen am Sonntag, dem 14. Januar, um 14.30 im Casinosaal des Oppenheimer Merian-Hotels interessante Gespräche geboten. Eingeladen sind alle Bürger, unabhängig von ihrer politischen Gesinnung oder Zugehörigkeit.

    Falls die anwesenden Kommunalpolitiker der Opposition in Sachen Abwahl des Bürgermeisters als ein mögliches Gesprächsthema keine ausreichenden Kenntnisse verfügen, kann anschließend (oder alternativ bereits vorab) der Bürgerbeauftragter des Landes Rheinland-Pfalz schriftlich um Auskunft gebeten werden:

    Der Bürgerbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz
    Kaiserstr. 32 – 55116 Mainz
    Telefon (0 61 31) 2 89 99 – 0
    E-Mail: poststelle@derbuergerbeauftragte.rlp.de
    Internet: http://www.derbuergerbeauftragte.rlp.de

    Ergänzend kann seine Sprechstunde – zum Beispiel am 25.01.2018 in Mainz oder am 15.02.2017 in Worms – besucht werden, um auf allen Ebenen ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es uns mit Marcus Held reicht!

  5. und es wird ein Traum bleiben, weil Herr Held gar nicht zurücktreten kann. Warum? Weil bei Helds Rücktritt ein Nachfolger käme, der natürlich erst mal alle Steine in Oppenheim umdrehen müsste, damit er nicht die bisher unentdeckten Altlasten übernimmt. Da könnte dann noch so manches aus dem Oppenheimer Labyrinth ans Tageslicht befördert werden. Rücktritt geht also nicht. Aussitzen geht aber auch nicht, denn welcher BM möchte schon bei den nächsten Wahlen dastehen, um Längen von Leuten geschlagen, deren Namen noch niemand gehört hat. Aussitzen geht also auch nicht. Und genau da wird die Sache spannend: wie löst Herr Held dieses Dilemma. Bin sehr gespannt.

  6. Das ist gut gemeint. Aber der Bürgerbeauftragte kann auch nur auf die Rechtslage hinweisen. Und in Rheinland-Pfalz ist es im Gesetz (GemO) NICHT vorgesehen, dass ein EHRENAMTLICHER Bürgermeister abgewählt werden kann.

  7. Erstens besteht dann allerdings wirklich Klarheit im Hinblick auf die aktuelle (!) Rechtslage, denn…

    Zweitens könnte für die Zukunft direkt nachgehakt werden, wie z.B. mittels einer Petition an den Landtag eine „Lex Marcus Held“ angeregt werden kann: Mit dem Ziel einen ehrenamtlichen Bürgermeister bei trifftigen Gründen (wie in Oppenheim) abwählen zu können.

    Auch dürfte es sich auf den Mainzer Fluren (nochmals) herumsprechen – und nur wenn über die verschiedensten Wege wieder und wieder Öffentlichkeit und Druck gegen Marcus Held entsteht, wird es für ihn und unverbesserliche Parteifreunde immer enger.

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